- Marchand, Gilles: „Ein Mund ohne Mensch“
Ein rätselhafter Buchhalter in Paris: Tagsüber geht er seinem eintönigen Beruf nach, abends trifft er sich mit Freunden in einem Café. Sein Mund bleibt dabei stets von einem Schal verdeckt. Eine eigenwillige Erzählung, die in einem Pariser Bistro spielt und in dem kleinen unabhängigen Austernbank-Verlag veröffentlicht wurde. - Einer unserer Lieblingsverlage Assoziation A verlegt die großartige Manotti, Krimiautorin ohne Weichzeichner mit meist wirtschafts- und dadurch gesellschaftspolitischen Themen – unser Tip: Manotti, Dominique: „Hartes Pflaster“
Paris im Frühjahr 1980. Tausende von türkischen Einwanderern beginnen einen Streik und kämpfen für ihre Legalisierung. Als Sans-Papiers arbeiten sie in den Hinterhöfen der Stadt in zahlreichen Schneiderwerkstätten unter erbärmlichen Bedingungen für den Glanz der Modebranche. - Hélène Berr: „Pariser Tagebuch“
Hélène Berrs Tagebuch gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich. Sie wird gezwungen, den gelben Stern zu tragen und tritt einer Organisation bei, die den internierten Juden und ihren Angehörigen hilft. Im Februar 1944 endet ihr Tagebuch; kurz darauf wird sie verhaftet und stirbt schließlich 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. - Bei diesem Thema müssen wir dann auch mal mit einem Bestseller Follett, Ken: „Die Leopardin“ um die Ecke kommen. Klappentext: „Mai 1944. Die Invasion der Alliierten in der Normandie steht unmittelbar bevor. Felicity Clairet, genannt „die Leopardin“, ist als britische Agentin im besetzten Frankreich aktiv. Sie hat einen tollkühnen Plan. Doch um ihr Ziel zu erreichen, muss sie ein Team zusammenstellen, das nur aus Frauen besteht. Dabei kann sie nicht wählerisch sein. Denn für ihr Vorhaben bleiben ihr genau zehn Tage Zeit. Und der Feind ist der Leopardin bereits auf der Spur …„
- Zu den Themen Fluchthilfe und Exil vieler Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus ist immer noch unsere Themenseite zum Film „Transit“ mit Bücherlisten hochaktuell, hier vor allem unsere zwei Lieblingstitel für alle, die nach Marseille oder in die Grenzregion Pyrenäen reisen wollen:
Lisa Fittko – mit ihrem Bericht „Mein Weg über die Pyrenäen“ die als überzeugte Antifaschistin und Fluchthelferin zwischen Marseille und der spanischen Grenze aktiv war. Zusammen mit ihrem Mann Hans Fittko führte sie Flüchtlinge über die Pyrenäen von Banyuls-sur-mer in Frankreich nach Portbou in Spanien. - Varian Fry – „Auslieferung auf Verlangen“, die Erinnerungen des lange verkannten US-Amerikaners Varian Fry, der im Auftrag des Emergency Rescue Committee deutschen Künstlern und Schriftstellern die Flucht ermöglichte. Für die Route über die Pyrenäen arbeitet er mit Lisa und Hans Fittko zusammen.
- Hasler, Eveline: „Mit dem letzten Schiff – Der gefährliche Auftrag von Varian Fry“
Unter Einsatz seines Lebens verhilft Varian Fry fast 2000 Menschen zur Flucht vor den Nazis. - Simone de Beauvoir: „Die Mandarins von Paris“ ist ein Klassiker der berühmten französischen Feministin über den Verfall einer engagierten Intellektuellenschicht in Paris, die sich nach ihrem Widerstandskampf gegen die deutsche Besatzung unter Einsatz des persönlichen Lebens nun nicht mehr gefordert fühlt.
- Dazu passt der zeitlich etwas später angesiedelte Roman von Annie Ernaux: „Die Jahre“ über eine Kindheit in Nordfrankreich in der Nachkriegszeit, Algerienkrise, die Karriere an der Universität, das Schreiben, eine prekäre Ehe, die Mutterschaft, de Gaulle, das Jahr 1968, Krankheiten und Verluste, die so genannte Emanzipation der Frau, Frankreich unter Mitterrand, die Folgen der Globalisierung, die uneingelösten Verheißungen der Nullerjahre, das eigene Altern.
- Vielleicht haben es noch nicht alle gelesen und im Urlaub ist endlich Zeit für Didier Eribon: „Rückkehr nach Reims“ – für einige ein relevantes Stück Erklärungsversuch über den Rechtsruck eines proletarischen Milieus und gleichzeitig eine ehrliche Autobiographie über die eigene Homosexualität in prekären Verhältnissen im nordfranzösischen Reims. Bei Eribon wird außerdem deutlich, dass reaktionäre Momente in Teilen der ArbeiterInnenklasse bereits existierten, als diese noch großteils kommunistisch wählte.
- Dazu passt Louis, Édouard mit „Das Ende von Eddy“ – ein (sprach-)gewaltiger Befreiungsschlag aus einer unerträglichen Kindheit als schwuler Sohn einer Arbeiterfamilie. Beim Lesen nicht leicht wegzustecken…
- Joseph Andras: „Die Wunden unserer Brüder“ entführt in die schmutzige Geschichte des Algerienkriegs und erzählt die wahre Geschichte von Fernand Iveton, der im November 1956 für die algerische Unabhängigkeitsbewegung in einem verlassenen Gebäude eine Bombe legt. Der Algerienfranzose will ein Zeichen setzen, ohne Opfer zu riskieren. Doch ein Franzose auf Seiten der Algerier ist nicht tragbar: Iveton wird verraten und 1957 unter Mitterrand hingerichtet.
- Schmeda, Astrid: „Im Schatten der Zypressen“ spielt in der Provence und hat mit Wohnprojekten zu tun: Nela und Philipp haben früher mit ihren drei Kindern in gemeinschaftlichen Projekten gelebt. In Südfrankreich geraten sie in immer größere Konflikte mit den Einheimischen, die sich zu einem Alptraum ausweiten. Durch die inzwischen erwachsenen Kinder erhalten sie Orientierungen, um aus dieser Odyssee heraus zu finden.
- Féret-Fleury, Christine: „Das Mädchen, das in der Metro las“ ist nochmal ein Tip für Bibliophile: Jeden Morgen sitzt Juliette in der Metro auf dem Weg zu ihrer eintönigen Arbeit in einem Maklerbüro und taucht ein in die Welten ihrer Romane. Als sie eines Tages beschließt, zwei Stationen früher auszusteigen, begegnet sie dem schrulligen Soliman, der mit seiner Tochter Zaïde inmitten seiner Bücherstapel lebt.
- Städtereise nach Straßburg? Dann nehmt das Buch der Dramaturgin und Regisseurin Barbara Honigmann: „Chronik meiner Straße“ mit. Honigmann emigrierte 1984 aus Ostberlin nach Straßburg, wo sie sich verstärkt mit ihrer jüdischen Identität auseinandersetzt. Mit großer Beobachtungsgabe gelingt der Autorin, so viele Eindrücke und Geschichten über die Bewohner*innen einer einzigen unspektakulären Straße zu sammeln, so daß ein ganzes Buch daraus wird. Ein Reiseführer abseits der Fachwerkhäuser, in dem eine sehr vielschichtige Nachbarschaft unterschiedlichster Menschen mit sehr diversen Hintergründen lebendig wird.
- Als letztes an dieser Stelle von der großen schrulligen Krimiautorin Fred Vargas der Krimi Fred Vargas: „Fliehe weit und schnell“ Die Pest in Paris! Das Gerücht hält die Stadt in Atem, seit auf immer mehr Wohnungstüren über Nacht eine seitenverkehrte 4 erscheint und morgens ein Toter auf der Straße liegt – schwarz. Kommissar Adamsberg sitzt in einer kleinen Brasserie in Montparnasse. Im Kopf hat er eine rätselhafte lateinische Formel, die auf jenen Türen stand – und vor sich, am Metroausgang, einen bretonischen Seemann, der anonyme Annoncen verliest.
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