Politische Fundstücke aus und über Italien

  • Ein provokanter Titel, ein lesenswertes Buch: „Faschist werden“ von Michela Murgia ist eine bittere Satire auf faschistische Ideologien in Italien und darüber hinaus. Die aus Sardinien stammende Autorin hat zuvor eine sozialkritische Arbeit über Arbeitsbedingungen im Callcenter („Camilla im Callcenterland„) und einen weit beachteten Roman über Sterbehilfe und Adoption geschrieben: „Accabadora
  • Der Fall Italien“ vom Südtiroler Journalisten Ulrich Ladurner erscheint im Herbst 2019 und analysiert den italienischen und europäischen Rechtspopulismus und eine emotionalisierte Politik.
  • Eine eindringliche Erzählung über die Bewohner*innen der Insel Lampedusa und die dorthin Geflohenen findet sich in „Schiffbruch vor Lampedusa“ von Davide Enia – kein ‚Flüchtlingsroman‘, sondern eher ein Zeitdokument und eine persönliche Bestandsaufnahme.
  • In der italienisch-westdeutschen Geschichte spielte die Migration eine wichtige Rolle. Die Dokumentation „Die „Gastarbeiter-Welt“. Leben zwischen Palermo und Wolfsburg“ erzählt anhand der zahlreichen italienischen Migrant*innen in Wolfsburg eine Migrationsgeschichte, in der die Motive und Erfahrungen der italienischen Community in Wolfsburg im Fokus stehen, ohne sie als unterdrückte Opfer darzustellen.
  • Vom Weggehen und Wiederkehren handelt der ausgezeichnete Roman „Acht Berge“ von Paolo Cognetti. Eine Vater-und-Sohn-Geschichte, in der es um die Identität der Jüngeren geht, die vom Dorf in die Städte gegangen sind und ein Buch über Berge – als Handgepäck für die nächste Gipfeltour im Aosta-Tal also bestens geeignet.
  • Leider nicht mehr lieferbar, aber um so empfehlenswerter ist der politische Reiseführer „Kärnten – Slowenien – Triest. Umkämpfte Erinnerungen“ über die geschichtsträchtige Alpen-Adria-Region, in der geschichtspolitische Initiativen spannende historische Erinnerungen, Orte und Akteur*innen ausgraben und vorstellen.