Gira Zapatista 2021

Gira Zapatista“ – am 30. April 2021 ging die indigene zapatistische „Delegation 421“ aus Chiapas an Bord, um Eine Karawane für das Leben zu beginnen. 500 Jahre nach der Kolonisierung Mexikos durch Spanien segeln sie auf der umgekehrten Route der Kolonisatoren nach Europa.

Das „Escuadrón 421“ ging am 22. Juni im nordspanischen Vigo an Land und in einem ersten Schritt wurde „Europa“ ersteinmal umbenannt, hier die begrüßenden Worte der Delegation:

Im Namen der zapatistischen Frauen, Kinder, Männer, Alten und selbstverständlich auch Personen anderer Geschlechter erkläre ich, dass der Name dieses Bodens, den seine Einheimischen heute „Europa“ nennen, fortan Slumil K‘ajxemk‘op, das heißt „rebellisches Land“ [auf der indigenen Sprache Tzotzil, Anm.d.A.], oder „Land, das nicht aufgibt und nicht verzagt“, genannt werden wird. Und so wird es den Einheimischen und Auswärtigen bekannt sein, solange es hier jemanden gibt, der nicht aufgibt, sich nicht verkauft und nicht kapituliert

Auf der Seite des Ya-Basta-Netzwerks finden sich alle Informationen über das Projekt, über die bisherige Tour, über Vernetzungstreffen, Soli-Strukturen und Veranstaltungen.

La Lucha sigue!

Links-Lesen.de-Kollektiv im August 2021

Bücher zur zapatistischen Bewegung

Um 2000 herum gab es einige Bücher über die EZLN, den Zapatismus und die „intergalaktische Bewegung“ – leider ist vieles davon bei uns nicht mehr lieferbar, aber direkt beim Verlag häufig noch zu bekommen. Bücher zum Thema gibt es auch beim „Café Libertad Kollektiv“ aus Hamburg, schaut einfach hier.  Soli-Artikel für die Gira Zapatista gibt es z.B. bei „Aroma Zapatistahier.

Hier unsere Buchtipps:

Als Buch zum Einstieg und Überblick eignet sich „Der Kampf geht weiter!, ¡La Lucha sigue! EZLN – Ursachen und Entwicklungen des zapatistischen Aufstands“ von Luz Kerkeling bei Unrast – unser klarer Tipp!

Der Band „Wind der Veränderung. Die Zapatisten und die soziale Bewegung. Kommentare und Dokumente“ ist bei der Edition Nautilus erhältlich und enthält Texte aus der frühen Zeit des Zapatismus.

Zum Reinhören, Reinfühlen und Reindenken empfehlen wir vom „Sub“: „Die anderen Geschichten, m. Audio-CD, Los Otros Guentos. Erzählungen von Subcomandante Insurgente Marcos, Deutsch-Spanisch

Alles für alle! Zapatismus zwischen Sozialtheorie, Pop und Pentagon“ ist ein eher theorie-orientier Blick auf den Zapatismus, die Thesen sind von Jens Kastner, erschienen bei der edition assemblage.

Ein politischer Thriller zum Thema kommt – als „vierhändiger Roman“ zusammen von Paco Ignacio II Taibo und von Marcos: „Unbequeme Tote“ – er spielt in D.F, also Mexico-City und im lakandonischen Urwald und erzählt vom schmutzigen Krieg in Mexico; herausgegeben von der schönen linken Assoziation A.

Die Gira Zapatista fordert explizit auch uns im globalen Norden dazu auf, uns mit De-Kolonisierung auseinanderzusetzen – darum hier im zweiten Teil noch ein paar Buchtipps, die etwas mehr mit unserer Verantwortung und Politik zu tun haben (könnten).

Von einer Reise durch indigene Gemeinden in Meso-Amerika berichten die „Kollektive in Aktion“ im Buch „Die Welt sind wir. Buen Vivir und die Verteidigung von Lebensräumen in Mesoamerika“ – eine Auseinandersetzung mit Rohstoffausbeutung, Neoliberalismus und Extraktivismus und dem Widerstand dagegen.

Jens Kastner erläutert in einem Band vom Unrast-Verlag „Dekolonialistische Theorie aus Lateinamerika. Einführung und Kritik“ – das Büchlein wird im Oktober erscheinen und hoffentlich entsprechende Debatten und Bewegungen um aktuelle Aspekte bereichern.

Decolonize the City! Zur Kolonialität der Stadt – Gespräche | Aushandlungen | Perspektiven“ beleuchtet praktische Handlungsweisen hier vor Ort in den Metropolen: „Die Autorinnen fordern eine urbane Dekolonisierung ein und verstehen ihre Beiträge als notwendige Intervention in der deutschsprachigen Debatte zu Stadt und Gesellschaft. Darüber hinaus wollen sie zum Archiv von Sprache in antirassistischen Kämpfen und zu einer dekolonisierenden Wissensproduktion beitragen.

Konkret auf Berlin bezogen behandelt das Buch „Berlin – Eine postkoloniale Metropole. Ein historisch-kritischer Stadtrundgang im Bezirk Mitte“ die koloniale Vergangenheit dieser Stadt und erinnert an häufig Verdrängtes oder Unbekanntes aus der deutschen Kolonialgeschichte in Übersee.

Wir enden mit dem Titel: „Das Ende des Fortschritts. Zur Dekolonisierung der normativen Grundlagen der kritischen Theorie“ worin die US-amerikanische Feministin und Wissenschaftlerin Amy Allen die Kritische Theorie mit theoretischen Ansätzen der Dekolonisierung ins Verhältnis setzt.



Wir wünschen wie immer aufschlussreiche Lektüre – und antikolonialistische Praxis.

Euer Links-Lesen.de-Kollektiv im August 2021